Pädagogisches Konzept des WBG für die Eingangsklassen 5/6

Der Übergang von der Grundschule auf die weiterführende Schule ist für die meisten Kinder – und auch für die Eltern, zumal, wenn sie es zum ersten Mal erleben – ein großer Schritt. Er bedeutet den Wechsel in eine neue Lebensphase mit einem in vielerlei Hinsicht komplexeren Alltag. Es wird mehr. 

In der Regel sind mehr Schüler*innen auf der Schule und mehr Mitschüler*innen in der Klasse, mehr Stunden und Fächer im Stundenplan, mehr Lehrer*innen, mehr Räume, mehr Nachmittagsunterricht, evtl. mehr Hausaufgaben, mehr Kilometer morgendlichen Weges zur Schule, mehr Orte, in denen Mitschüler*innen wohnen und besucht werden können. Der Lebensradius der Kinder erweitert sich, mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung sind gefordert. Manchen Kindern fällt das Einleben in die neue Lerngruppe, die neue Umgebung und den neuen Alltag leicht, und manche fühlen sich in der neuen Klasse besser akzeptiert als zuvor; andere fühlen sich wohl, doch bis sie ihren Platz und Freundeskreis gefunden haben und lernen, sich zu organisieren, benötigen sie Zeit. Manche Kinder sind bereits sehr reif, arbeiten selbstständig und wollen gefordert werden, andere arbeiten noch sehr
langsam und brauchen viel Unterstützung. Die Vielfalt ist groß, die Heterogenität auch - für
Lehrer*innen eine Herausforderung.

Ihre Kinder in dieser sensiblen Phase des biographischen Umbruchs gut zu begleiten, sehen wir als unsere Aufgabe.

Über mehrere Jahre haben wir ein pädagogisches Konzept aufgebaut, das Fünftklässler*innen bei ihrer Ankunft am Gymnasium den Weg ebnet und sie gemäß unseres Leitbildes: „Wertschätzung, Bildung, Gemeinschaft“ durch kontinuierliche Unterstützung der Gruppe wie der einzelnen Schüler*innen zum „Klasse sein“ sowie zum gymnasialen Arbeiten hinführt.

Das WBG bietet für die Klassen 5 und 6 die Teilnahme an einer Bläserklasse an. Jedes Kind, das bei uns angemeldet wird, muss sich zunächst für oder gegen die Teilnahme an der Bläserklasse entscheiden. Beim gemeinsamen Musizieren in der Bläserklasse kommen die Kinder ganz anders als im herkömmlichen Fachunterricht miteinander in Kontakt, lernen sich und die Mitschüler anders kennen und übernehmen in anderer Weise als sonst Verantwortung füreinander.

Die Ankunft am WBG findet mit enger persönlicher Begleitung durch das Klassenlehrerteam und Patenteam statt. Unsere 5. und 6. Klassen werden von Klassenlehrerteams geleitet, die in der Regel für zwei Jahre in der Klasse bleiben und mit möglichst vielen Stunden in dieser
Klasse eingesetzt sind. Sie sind die Hauptansprechpartner*innen für Ihr Kind und sie sind auch diejenigen, die fast die komplette erste Schulwoche mit den Kindern verbringen. Die Einschulung findet, nach einer ersten brieflichen Kontaktaufnahme zu Beginn der Sommerferien, am Nachmittag des ersten Schultages statt, bei der alle Klassen von Schulleitung, Kolleg*innen und aufführenden Schüler*innen feierlich aufgenommen werden. Allen neuen Schüler*innen wird der Schulplaner überreicht, der sie von nun an tagtäglich im Unterricht begleiten wird.
Die erste Woche verbringen die Klassen im Klassenverband, zusätzlich gibt es einen  besonderen Kennenlerntag (meistens der 1. lange Donnerstag von 8:00 – 15:30 Uhr) in der ersten Schulwoche, der dem Zusammenwachsen, der Stärkung der Klassengemeinschaft und Kooperationsfähigkeit dient. Diese ersten Tage in der Schule werden intensiv für das ausführliche gegenseitige Kennenlernen und Erkundungsgänge durch das Schulgebäude sowie die nähere Umgebung (Bushaltestellen, Bustraining) genutzt. Beim gemeinsamen Frühstück oder der Schulrallye mit den Paten der Klassen kommen die Kinder einander näher. Sie erhalten in dieser Woche neben ihrem Stundenplan auch die Telefonnummern der Klassenkameraden und ein Klassenfoto.

„Große“ und „Kleine“ in Kontakt: Die Paten aus dem Jahrgang 11 begleiten „ihre“ Klasse durch das ganze erste Jahr (z.B. auf Ausflügen, bei der Weihnachtsfeier) und sind ansprechbar für kleinere Kümmernisse aller Art und vertraute Gesichter auf dem Schulhof – sie sind die Brücke zu den „Großen“. Auch eine Lesenacht oder Nacht der Naturwissenschaft fördert die Gemeinschaft und das Zusammenwachsen, wenn Schüler*innen des 13. Jahrgangs „ihre“ neuen Schüler*innen des 5. Jahrgangs anleiten und mit ihnen arbeiten.

Im Laufe der ersten beiden Schuljahre finden je nach Bedarf und Situation einer Klasse verschiedene Gemeinschaft stiftende Aktionen, Ausflüge und Exkursionen statt, z.B. ein Frühstück im Klassenraum, eine Wanderung mit Wegbeschreibung, ein Besuch außerschulischer Lernorte, ein Museumsbesuch, etc. Auch hierbei werden die Klassen z.T. von ihren Paten begleitet. Das Kennenlernen und Zusammenwachsen der Kinder eines Jahrgangs fördern wir ebenfalls bewusst: Bei gemeinsam gegebenen Aktionen, durch Kooperationen von Lehrer*innen in fächerübergreifenden Unterrichtsprojekten, bei gemeinsam organisierten Ausflügen und Exkursionen, z.B. ins Theater, Museum kommen Parallelklassen untereinander in Kontakt und entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl als Jahrgangsstufe.
„Klasse sein“ heißt auch Verantwortung übernehmen. Klassenraum und  Klassengemeinschaft sind tagtäglich Orte sozialen Lernens: Durch die Übernahme von Klassendiensten, das Amt des/der Klassensprecher*in, Aufgabenübernahme im Klassenrat oder die Einbindung schon der Jüngsten in das schulinterne Buddysystem – so lernen schon die Schüler*innen der 5. Klassen Verantwortung für das Miteinander zu übernehmen und ihre Anliegen zu vertreten, so auch insbesondere in den Klassenlehrerstunden. Besonderen Raum nehmen die fest im Stundenplan verankerten MetSo- Stunden (Methoden und Sozialkompetenz) ein, die explizit das Mit-sich und Miteinander-Umgehen, die Selbst- und Sozialkompetenz ins Zentrum stellen. In dieser von den Klassen sehr geschätzten,
eingeforderten Stunde, werden wesentliche Elemente des Lions-Quest Programms erarbeitet.

 

Weil gelingende Beziehungen die Basis für erfolgreiches Lernen sind, ist die Klassenlehrerstunde und die MetSo-Stunde seit Jahren fest im Stundenplan der fünften und sechsten Klassen verankert.

Ansprechpartner sein

Für alle unsere Schüler*innen stehen in Konfliktsituationen das Konfliktschlichterteam (Schüler*innen, die von Cordula Krömer und Jörg Bohne in den Grundlagen der Konfliktschlichtung ausgebildet werden, im Bedarfsfall werden sie auch von Frau Krömer / Herrn Bohne unterstützt), das Klassenlehrerteam, das Mobbinginterventionsteam (Nicole Lunghuß, Ariane Vankann und Laura Garbe) und die Beratungslehrerteam Diana Reeh und Malte Nussbaum zur Verfügung.
Unser Lerncoach Miriam Wegener unterstützt in allen Fragen, die rund um das Lernen entstehen.

Kommunikation mit den Eltern ist uns wichtig. Um die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften zu vereinfachen, haben wir schulweit die App „SchoolFox“ eingeführt. Sie bietet einen benutzerfreundlichen und datenschutzkonformen Kontakt zwischen Schule und Elternhaus. Informationen kommen direkt bei Ihnen an, Zettel verschwinden nicht mehr in
den Tiefen des Schulranzens und Sie können Nachrichten, sowie Krankmeldungen Ihres  Kindes, direkt an die Lehrkräfte schicken und gleichzeitig findet auch ein reger Austausch zwischen Eltern und Lehrkräften auf dieser Plattform statt.

Aber auch analog kommunizieren wir verbindlich: Im WBG-Planer, unserem schuleigenen
Hausaufgaben- und Planungshandbuch, finden sich Seiten für Einträge zur einfachen Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer*innen. Mit Hilfe unseres Hausaufgabenplaners behalten die Kinder (und Eltern) ihre Aufgaben gut im Blick und zusätzlich bietet er ein niederschwelliges Angebot zur Kontaktaufnahme. Wir veranstalten zudem Elternabende pro Schuljahr/ Klasse, bieten drei offizielle Elternsprechtage (November, Februar) an und vereinbaren bei Bedarf individuelle Gesprächstermine.

Kommunikation Schüler*innen – Lehrkräfte

Die Zeiten, die unsere Schüler*innen im Lockdown verbracht haben, haben uns gelehrt: ein echtes Gespräch ist durch nichts zu ersetzten. Dennoch legen wir Wert darauf, Gelerntes
aus den Homeschooling-Phasen der letzten Schuljahre nicht aufzugeben: auf den Kontakt über die App „Teams“ werden wir nicht mehr verzichten. Im Homeschooling wurde über die Plattform Teams (Office) Aufgaben gestellt, Unterrichtsstunden per Videochat abgehalten oder auch einfach nur persönliche Gespräche über die Situation im Homeoffice geführt. Da wir Teams als wertvolles Kommunikationsmittel schätzen gelernt haben, arbeiten wir auch weiterhin damit. Die Erfahrung zeigt, dass auch die Kinder in den unteren Jahrgängen schnell einen routinierteren Umgang damit haben, also wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind schon im 5. Schuljahr die App regelmäßig nutzt.

Die Schüler*innen der Jahrgänge 7 - 13 des Wilhelm-Busch-Gymnasiums arbeiten alle mit iPads, seit dem Schuljahr 2021-22 sind alle Klassen digital ausgestattet und lernen, die Tablets als Unterrichtsmedium zu verstehen. Aus unterschiedlichen pädagogischen Gründen haben wir uns dafür entschieden, die beiden unteren Jahrgänge noch nicht damit auszustatten  – unsere „Kleinen“ sollen erst einmal ankommen, ihre Handschrift festigen und die Rechtschreibung sicher beherrschen, bevor wir den nächsten Schritt gehen. Als moderne Schule haben wir unsere letzte grüne Tafel schon lange getauscht gegen digitale Noticeboards. Kreide gibt es bei uns nur noch zum Spielen.

Das WBG hat vor einigen Jahren das Doppelstundenmodell eingeführt. Das heißt, dass Unterricht ganz überwiegend in Doppelstunden organisiert ist. Das bedeutet weniger Fächer an einem Tag und dadurch weniger Bücher im Ranzen (zudem gibt es Eigentumsfächer in den Klassen), weniger Hausaufgabenfächer pro Tag, und – durch die seltener gewordenen Raumwechsel – mehr Ruhe im Schulgebäude und am Schultag.
Bei unserer Stundenplangestaltung achten wir außerdem auf Rhythmisierung. Das heißt, wir sind darum bemüht, kognitiv herausfordernde Fächer, bei denen die Schüler/innen überwiegend am Platz sitzen und solche, die mehr Bewegung und andere Formen von Zusammenarbeit und Kreativität ermöglichen, einander abwechseln zu lassen. Das heißt, Kunst, Musik und Sport liegen nicht nur in Randstunden, dafür kann auch ein Kernfach wie Fremdsprache oder Deutsch einmal in Kombination mit der Verfügungsstunde am Nachmittag liegen.
Damit die Kinder auch am Nachmittag noch aufnahmefähig sind, ist es wichtig, dass sie
die Mittagspause von 13.15 bis 14.00 Uhr zur Erholung nutzen: Etwas möglichst Gesundes essen, sich austoben, zur Ruhe kommen, abschalten, Spaß mit Freunden haben. Mit Erlaubnis der Eltern können Schüler ab Klasse 9 auch das Schulgelände verlassen. Den Schülern steht in der Mittagspause der Freizeitbereich zur Verfügung, die Außenflächen getrennt nach Jahrgängen (5 - 7 und 8 - 10) werden genutzt, im Spielcontainer leihen die „Pausenbuddies“ Spielmaterial aus, es gibt Spielflächen für Fußball, Basketball, Tischtennisflächen und Außenschach, die Bibliothek ist geöffnet. In der Cafeteria besteht die Möglichkeit, kleine, gesunde Snacks zu erwerben, in der gemeinsamen Mensa in der IGS wird ein warmes Mittagessen vorgehalten.

Leseförderung: Ob lesen, in Zeitschriften blättern oder gemeinsam Aufgaben erledigen: Die Schülerbücherei wird von Unterstufenschülern genutzt. Durch gezielte Aktionen wie z.B. eine Büchereirallye und mit immer wieder besonderen Veranstaltungen (z.B. Autorenlesung,
jährliche Teilnahme am Vorlesewettbewerb in Klasse 6) helfen wir, Lesen für Schüler attraktiv
zu machen. Die Bücherei als Ort zum Wohlfühlen schafft dazu den räumlichen Rahmen.
Musische Erziehung ist uns wichtig: Neben der Bläserklasse findet auch in AGs Musizieren statt (Percussion, Chor, Mittel- und Oberstufenorchester, Bands).
Sportliche Förderung: Neben dem regulären Sportunterricht finden unsere Schüler weitere Gelegenheiten, sich in den AGs sportlich zu betätigen. Wir veranstalten jährlich
ein Unterstufensportfest (Weihnachtsturnier) und im Sommer Bundesjugendspiele.
Mathematisch-naturwissenschaftliche Förderung: Das WBG ist seit langer Zeit KOV-Schule (Kooperationsverbund Begabungsförderung), die den Schülern der 4. Klasse eine Begabungsförderung im Bereich der Naturwissenschaften anbietet. Entsprechende AGs können ab Klasse 5 bzw. 7 besucht werden, vorbereitende AGs zur Teilnahme an Wettbewerben werden ab Klasse 7 angeboten.
Robotik und Programmieren: im letzten Schuljahr haben Schüler*innen unserer Schule an den Deutschen Meisterschaften in Robotik und Programmieren teilgenommen.
Unterstützende AGs: Hausaufgabenbetreuung durch Lehrer unserer Schule hat seit Jahren
Tradition. Es wird ein Rechtschreib-Grundlangentraining angeboten, das Training von
Mathe Grundlagen hilft, Defizite abzubauen. Von Klasse 7 - 10 hält das WBG ein besonderes, verpflichtendes AG-Angebot vor.

In letzter Zeit mehren sich die Berichte, dass Schüler*innen der 4. Klassen mit Defiziten in der
Lesekompetenz, der Rechtschreibung und den Mathematik-Grundrechenarten aus der Grundschule entlassen werden. Wir wissen das und können als Ganztagsschule handeln: in diesem Schuljahr bekommen die 5. Klässler*innen im ersten Halbjahr eine zusätzliche Stunde Deutsch, im zweiten Halbjahr eine zusätzliche Stunde Mathematik. Eine zusätzliche Stunde in der 1. Fremdsprache Englisch in Jahrgang 5 unterrichten wir immer sowie die zusätzliche Stunde in der 2. Fremdsprache im Jahrgang 6.

Wir hoffen, dass Sie, werte Eltern, Erziehungsberechtigte und Viertklässler*innen, durch die Lektüre dieser Seiten einen kleinen Eindruck vom vielfältigen Angebot unserer Schule, speziell für Fünft- und Sechstklässler*innen, gewinnen konnten. Eine Schule ist ein sehr lebendiger, wandelbarer Lebens- und Erfahrungsraum, den wir alle zusammen – Kollegium, Schülerschaft und Eltern – durch unser Engagement und die Art, wie wir uns einbringen, mitgestalten können.
Aus Erfahrung wissen wir, dass die meisten Schüler*innen sich ziemlich schnell bei uns wohl fühlen und trotz der Anstrengung, die manche von ihnen in den ersten Wochen und Monaten empfinden, „ihre“ neue Schule auf keinen Fall mehr missen wollen. Wir würden uns freuen, Ihr Kind / dich am WBG begrüßen zu dürfen.