„Auf Flügeln der Fantasie…“

Der katholische Religionskurs Jahrgang 9/10 auf Fantasiereise

 

Im Unterricht mal richtig entspannen? Sich gemütlich in Decken kuscheln, der Fantasie ihren Lauf lassen und vielleicht sogar dabei einschlafen? Und das soll dann auch noch pädagogisch wertvoll sein? Zugegebenermaßen wirkt diese Form des Unterrichts auf den ersten Blick etwas irritierend, aber gerade hierin liegt ihr besonderer Reiz.

Die Fantasiereise ist eine Methode, die in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen, aber auch mit Erwachsenen schon lange eine wichtige Rolle spielt. Sie kann je nach Kontext zur reinen Entspannung oder zur Sensibilisierung für bestimmte Inhalte verwendet werden, wobei Letzteres in der Regel im schulischen Kontext der Fall ist. Bei einer Fantasiereise lauschen die Teilnehmer mit geschlossenen Augen einem Text, der ihre Fantasie beflügelt und der von entspannender Musik untermalt ist. So erschaffen die Jugendlichen ihre eigenen Erlebnis- und Lernwelten: Mit den Schülern des Kurses Jg.9/10 wurde ein „Museum der Kindheit“ besucht, was sie zu einer Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Lebensweg motivieren sollte.

Damit hierfür die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind, hat der katholische Religionskurs die Schule verlassen und ist auf in den Meditationsraum des Pfarrheims St. Joseph in Stadthagen ausgewichen. Die Reaktionen waren so individuell, wie die Schüler dieses Kurses: Sie reichten von „Ich bin schon während der Entspannungsphase eingeschlafen“ bis zu „Es war so toll. Ich habe mich an so viele schöne Sachen aus meiner Kindheit erinnert, an die ich schon lange nicht mehr gedacht habe.“  Im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes des katholischen Religionsunterrichts und aufgrund der positiven Reaktionen wird dies gewiss nicht die letzte Reise „auf Flügeln der Fantasie“ gewesen sein.

 

Literaturhinweis: Stefan Adam, Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, 11.Auflage, München, 2016.