Neues aus dem WBG

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Zeitzeuge des Nationalsozialismus

Ivar Buterfas-Frankenthal begeistert SchülerInnen dreier Schulen mit seiner Geschichte

Dreihundert Schülerinnen und Schüler von IGS, RGS und WBG befinden sich in der WBG-Aula. Es ist ziemlich warm, alle tragen Maske, und trotzdem ist es mucksmäuschenstill. Das liegt an dem besonderen Gast, der am 4. Juli auf der Bühne sitzt: Ivar Buterfas-Frankenthal, 89 Jahre alt, Sohn eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter, hat vor langer Zeit den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust überlebt und ist nach Stadthagen gekommen, um als einer der letzten Zeitzeugen davon zu berichten. Wie sein jüdischer Vater im Konzentrationslager Börgermoor arbeiten musste und seine Mutter ihn und die Geschwister in Hamburg allein durchbrachte, mit ihnen floh, als die Deportation drohte. Wie die Familie schließlich in die Hafenstadt zurückkehrte, wo sie sich bis zum Ende des Krieges in Ruinen versteckte und Buterfas nachts mit seinem Bruder die ausgebombten Häuser nach Essbarem durchsuchte.

Buterfas hat einige Dokumente mitgebracht, die seine Frau Dagmar ihm an den passenden Stellen anreicht. Was beide heute noch wütend macht, ist der Umstand, dass es nach dem Krieg ganze sechzehn Jahre dauerte, bis der gebürtige Hamburger seine deutsche Staatsbürgerschaft, die ihm von den Nationalsozialisten entzogen worden war, wieder zugesprochen bekam. Deshalb hat er eigens seinen Pass als Broschüre nachdrucken lassen: Jede Schülerin und jeder Schüler darf am Ende des zweistündigen Vortrags ein Exemplar mit nach Hause nehmen. „Danke, dass Sie bei uns waren!“, sind sich die Schülerinnen und Schüler einig, und viele lassen es sich nicht nehmen, Ivar Buterfas-Frankenthal dies nach der Veranstaltung persönlich zu sagen.

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